Eine Handreichung zur diversitätsbewussten Pädagogik

6 Glossar

“Der Begriff Antisemitismus bezeichnet heute alle historischen Erscheinungsformen der Judenfeindschaft, obwohl er erst 1879 geprägt wurde, um eine neue Form einer sich wissenschaftlich verstehenden und rassistisch begründeten Ablehnung von Juden zu begründen. In dieser Wortneuschöpfung drückt sich eine veränderte Auffassung von den Juden aus, die nun nicht mehr primär über ihre Religion definiert werden, sondern als Volk, Nation oder Rasse” (Bergmann/bpb.de, 2006).

Antiziganismus ist die strukturelle Diskriminierung und Anfeindung von Sinti*zze und Rom*nja. Es ist eine feindliche Haltung, Ablehnung und Dämonisierung von Sinti*zze und Rom*nja als auch ihrer Lebensweise (vgl. Czollek, 2012). Alternative Bezeichnungen wären Antiromaismus, Romaphobie oder Rassismus gegenüber Sinti*zze und Rom*nja (vgl. Allianz gegen Antiziganismus, 2017).

Als atypische Beschäftigungsformen werden Teilzeit, befristete Beschäftigung, Selbstständigkeit und Zeitarbeit bezeichnet (vgl. Wirtschaft und Schule, 2019).

Bildung ist in modernen Gesellschaften eine der zentralen Ressourcen für die individuellen Lebenschancen. Es gibt ungleiche Bildungszugänge, die insbesondere mit strukturellen Benachteiligungen von ärmeren Bevölkerungsschichten und Arbeiter*innen sowie Migrant*innen, teilweise auch weiblichen Personen in Verbindung stehen. Gleiche Bildungschancen innerhalb der Gesellschaft sind ein Fundament in der Chancengleichheit im Allgemeinen (vgl. Geißler, 2006).

Cis-Gender/Cis-Mann/Cis-Frau: cis bedeuted diesseits. Cis-Menschen sind Menschen, bei denen das bei der Geburt (von Ärtz*innen und Hebammen) zugewiesene Geschlecht (in der Geburtsurkunde) mit dem gelebten, gefühlten und verkörperten Geschlecht übereinstimmt (vgl. Fütty 2019; Serano, 2012).

Diskriminierung bezeichnet eine Ungleichbehandlung einer Person oder Bevölkerungsgruppe, welche ohne einen sachlichen Grund durchgeführt wird (vgl. Antidiskriminierungsstelle des Bundes, 2017).

Der Begriff Ethnie leitet sich vom griechischen "éthnos" (Volk, Volkszugehörige) ab. Bezeichnet wird eine Gruppe von Menschen, die sich nach gemeinsamer Abstammung, Herkunft, Geschichte, Kultur, gemeinsamen Sitten und Gebräuchen sowie gemeinsamem Siedlungsgebiet definiert. Entscheidend ist nicht, ob die Mitglieder einer solchen Gruppe oder Gemeinschaft tatsächlich verwandt sind oder eine lange gemeinsame Geschichte teilen. Ausschlaggebend sind Selbstwahrnehmung und Überzeugung der Mitglieder, einer solchen Gemeinschaft anzugehören (Bundeszentrale für politische Bildung, 2016).

Ethnozentrismus ist die unbewusste Tendenz, Menschen, die einem anderen Kulturkreis zugeschrieben werden, aus der Sicht der eigenen Gruppe („Wir Bewusstsein“) zu betrachten und die eigenen Sitten und Normen zum Standard aller Beurteilungen zu machen. Die eigene Sicht der Dinge wird dabei als Selbstverständlichkeit und Überlegenheit wahrgenommen (“alle sind so wie wir!”) (vgl. Sielert u.a., 2009).

Artikel 1 der Genfer Flüchtlingskonvention definiert einen Flüchtling als Person, die wegen ihrer ethnischen oder kulturellen Zugehörigkeit, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung eine wohlbegründete Furcht vor Verfolgung hat und Schutz davor sucht (vgl. UNHCR, 2019).

Bei Geschlecht handelt es sich um ein komplexes Zusammenspiel mehrerer Ebenen (vgl. Debus/Laumann, 2018):

Es gibt unterschiedliche Ebenen von Geschlecht und Geschlechtsidentität:

  • Registriertes Geschlecht: Gleich nach der Geburt eines Neugeborenen wird das Geschlecht von Ärzt*innen oder Hebammen auf Grundlage äußerer Genitalien als ‚männlich’ oder ‚weiblich’ festgelegt, und in Geburtsurkunde sowie später Ausweisdokumenten diese geschlechtliche Festlegung festgeschrieben (vgl. Fütty, 2019; Butler, 2004).
  • Geschlechtsausdruck: Beim Geschlechtsausdruck geht es um ein Zusammenspiel von Kleidungsstücken, Haarlänge, Mimik, Gestik, Verhalten, Interessen, Hobbys, Stylings, Gefühlen und Talenten, die als typisch männlich oder typisch weiblich gelten (Debus/Laumann, 2018).
  • Geschlechterrolle: Bezieht sich auf Zuschreibungen der Rolle von Frauen oder Männern in der Gesellschaft sowie in der Beziehung zueinander. Dies sind idealtypische Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit, denen die meisten Menschen nicht entsprechen, und die durch den Feminismus und veränderte Erwerbsmodelle aufgeweicht wurden (vgl. Debus/Laumann, 2018).
  • Geschlechtsidentität: Beschreibt die innere Gewissheit, einem bestimmten Geschlecht anzugehören. Entscheidend ist die Selbstwahrnehmung einer Person. Geschlechtsidentitäten zeigen sich in Cis* - oder Trans*Identitäten oder in selbstbestimmten Identitätskonzepten (vgl. KjR o.J.).
  • Sex/biologisches Geschlecht/Körpergeschlecht: Das biologische Geschlecht oder Körpergeschlecht besteht aus einer Kombination unterschiedlicher Dimensionen. Zu Körpergeschlecht zählen neben dem genitalen Geschlecht (Penis, Hoden, Nebenhoden, Samenleiter, Vulva, Klitoris, Ovarien, Uterus) weitere sekundäre Geschlechtsorgane, das chromosomale oder genetische Geschlecht (Chromosomensatz), das hormonelle Geschlecht und das gonadale Geschlecht (Keimdrüsen) (vgl. Debus/Laumann, 2018).
  • Inter*(geschlechtlich): Inter- bedeutet zwischen. Menschen mit angeborenen körperlichen Geschlechtsmerkmale, die sowohl männlich oder weiblich sind (OII, Klöppel, 2019).
  • Trans*(Menschen), trans*gender, genderqueer, Trans*Mann, Trans*Frau, nicht-binär: trans- bedeutet jenseits/überqueren: Trans*Menschen, sind Menschen, bei denen der Geschlechtseintrag in der Geburtsurkunde nicht mit dem gelebten, gefühlten und verkörperten Geschlecht übereinstimmt (vgl. Fütty, 2019).
  • LSBTIQ* ist die Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell, Trans*, Inter* und Queer. Das Sternchen * soll die vielfältigen Identitätsformen symbolisieren (vgl. KJR o.J.). (vgl. Debus/Laumann, 2018).

Gesundheit wird von der WHO als ein Zustand des vollständigen physischen, sozialen und mentalen Wohlbefindens und nicht nur als Abwesenheit von Krankheit definiert (vgl. WHO, 1998).

Inklusion: Inklusion geht weit über den Integrationsbegriff hinaus und zielt auf die Veränderung von bestehenden Systemen sowie physischen und symbolischen Gesellschaftsstrukturen ab. Inklusion stellt einen Perspektiv- oder Paradigmenwechsel dar: es geht um strukturelle Veränderungen, um die Teilhabe aller zu ermöglichen. „Schulische Inklusion ist ein Prozess, der auf die Verschiedenheit der Bedürfnisse aller Lernenden durch Erhöhung der Teilhabe an Bildung, Kultur und Gesellschaft eingeht und den Ausschluss innerhalb und von der Bildung reduziert“ (UNESCO Guidelines, 2005 S. 13).

Inklusion wird oft gleichgesetzt oder synonym verwendet zu Integration. Integration ist aber nicht das gleiche wie Inklusion.

Der Begriff institutioneller Rassismus verdeutlicht, dass rassistische Denk- und Handlungsweisen nicht nur Sache der persönlichen Einstellungen von Individuen sind, sondern in den Regelungen des gesellschaftlichen Miteinanders verankert sind. Institutionell rassistisch diskriminiert werden Menschen z.B. bei politischer Beteiligung (Wahlrecht), im Bildungssystem, auf dem Arbeitsmarkt und am Wohnungsmarkt (vgl. Osterkamp, IDA e.V., 2013).

Integration: Bei Integration geht es darum vormals ausgeschlossene und gesellschaftlich marginalisierte Gruppen oder Einzelpersonen in ein bestehendes System, z.B. in eine bestehende Schulstruktur zu integrieren, ohne, dass an der Struktur etwas geändert wird. Schüler*innen müssen sich dafür an das System anpassen, oder sie bleiben weiterhin ausgeschlossen (vgl. Biewer, 2010).

Klassismus beschreibt die Diskriminierung von Personen aufgrund ihrer Position innerhalb der Gesellschaft. Vor allem betroffen sind die sogenannte Arbeiter*innen- und Armutsklasse (vgl. Woytek, 2013).

Kompetenzen werden nach Weinert als die von einem Individuum verfügbaren oder erlernbaren Fähigkeiten und Fertigkeiten ein Problem zu lösen definiert (vgl. Hessischer Bildungsserver, 2019).

Kulturelle Identität ist ein Zugehörigkeitsgefühl, nach Scholz (2008, 35) ist es “die Gesamtheit der kulturell geprägten Werte samt der daraus resultierenden Weltsichten und Denkweisen sowie der ebenfalls kulturell geprägten Verhaltens- und Lebensweisen, die das Eigenbild einer Kulturgemeinschaft – namentlich einer Nation – prägen”. Basis der Identität bilden dabei die gemeinsame Geschichte, Werte, Traditionen und Religion (ebd.). Nimmt man diese Definition als Grundlage, so wird deutlich, dass Europäer*innen vielfältige kulturelle Identitäten aufweisen, die zum Teil sehr unterschiedlich sein können. Aus diesem Grund findet sich in der Europäischen Verfassung Artikel 6 Absatz 3, welcher besagt, dass „die Union die nationale Identität ihrer Mitgliedstaaten achtet“.

Die Lebenserwartung einer Person wird modellhaft aus den altersspezifischen Sterblichkeitsverhältnissen abgeleitet, sodass eine zu erwartende Lebensdauer bei Geburt oder in bestimmten Altersgruppen errechnet werden kann (vgl. RKI, 2019).

“Migrare” ist Lateinisch und bedeutet “wandern”, “sich bewegen”. Damit ist Migration der Oberbegriff für Wanderungen. Menschen, die ihr Geburtsland verlassen, um woanders zu leben, nennt man Migrant*innen. "Immigration" bedeutet "Einwanderung", mit "Emigration" ist "Auswanderung" gemeint (vgl. Schneider u.a./bpb.de, 2019).

Multikulturalität bezeichnet das Nebeneinander (vermeintlich) abgeschlossener Kulturen, die sich kaum gegenseitig beeinflussen bzw. nicht miteinander verschmelzen. Es geht um die Anerkennung kultureller Unterschiede und eines friedlichen Miteinander (vgl. Mabe/bpb.de, 2005).

Das gleichzeitige Erkranken an mehreren chronischen Erkrankungen, also an nicht heilbaren Erkrankungen, wird als Multimorbidität bezeichnet. Meist tritt diese im höheren Erwachsenenalter auf (vgl. DEGAM, 2017).

Von Nationalismus spricht man beim übersteigerten Bewusstsein vom Wert und der Bedeutung der eigenen Nation. Der Nationalismus glorifiziert die eigene Nation mit ihrer Kultur und Sprache, die als “besser” angesehen wird, und setzt andere Nationen herab. Die eigene Nation wird an oberste Stelle gesetzt (vgl. Eckart/bpb, 2011). Auch wird eine Homogenität innerhalb der Nation konstruiert, die real existierende Vielfalt ausblendet oder unterdrückt. Nationalismus geht oft mit Rassismus einher.

Das Begriffskonzept People of Color ist eine politische Selbstbezeichnung für Menschen, die von strukturellem Rassismus betroffen sind: „People of Color (PoC) ist eine politische (Selbst-)Bezeichnung, eine offene Identitätskategorie für aufgrund ihrer Hautfarbe, Sprache, ihres Namens, ihrer Herkunft und/oder der Religion von rassistischer Diskriminierung betroffene Menschen und bietet somit eine Alternative zu ethnisierenden Fremdbezeichnungen” (MRBB 2009-2011, 7; vgl. Ha 2007, 31-40).

Der Begriff Populismus leitet sich vom lateinischen “populus” ab und bedeutet “Volk”. Er beinhaltet so zu tun, als ob man wüsste, was für die gesamte Gesellschaft am besten sei. Populist*innen sprechen sich für scheinbar einfache Lösungen aus, was insbesondere Menschen befürworten, die von der Vielfalt der gesellschaftlichen Veränderungen (sei es am Arbeitsmarkt, im Bildungssystem oder allgemein mit der globalisierten Weltgesellschaft) überfordert sind (vgl. Gärtner, 2008).

Die Prävalenz beschreibt die Menge von Personen, die beispielsweise an einer bestimmten Krankheit innerhalb eines Zeitraumes erkrankt sind. Die Inzidenz hingegen ist die Anzahl der Neuerkrankungen in eine bestehende Menge von Erkrankten (vgl. RKI, 2019).

In vielen Gesetzestexten wird noch immer der Begriff “Rasse” verwendet, jedoch mit Anführungszeichen. Aufgrund der geschichtlichen Verwendung der Rassenideologien im Nationalsozialismus sowie der damit verbundenen Ideologie, es gäbe so etwas wie biologisch unterscheidbare mehr- oder minderwertige “Menschenrassen”, steht die Verwendung des Begriffes in der Kritik. Es werden damit laut Antidiskriminierungsstelle des Bundes in Deutschland rassistische Vorstellungen weiterhin fortgeschrieben (vgl. Gensing, 2018). Gegenwärtig wird auch der Begriff “Kulturen” statt “Rassen” verwendet. „Ausländer“ seien demnach nicht eine andere „Rasse“, sondern hätten eine „andere Kultur“. Es wird auch von kulturellem Rassismus gesprochen. Genauso wie kulturelle Zugehörigkeit ist Kultur etwas, das Menschen tun, und das sich mit ihnen und ihrer Lebenssituation in verschiedenen Gesellschaften verändert (vgl. IDA e.V., 2013).

Rassismus ist eine Ideologie, es gäbe unterscheidbare mehr- oder minderwertige “Menschenrassen”. Rassismus fußt auf der Ideologie Menschen auf Grundlage weniger äußerlicher Merkmale in sogenannte „Rassen“ zu kategorisieren und zu beurteilen, wie z.B. Hautfarbe, Körpergröße, Sprache, Kleidung, Bräuche oder Religion. Rassismus ist immer ein Ausdruck gesellschaftlicher Machtverhältnisse. Die positiven Eigenschaften sichert sich die Gruppe mit der Dominanzposition, die “Leitkultur”, die negativen Eigenschaften werden anderen Gruppen zugeschrieben. Unsere weiße, westlich geprägte Gesellschaft ist von weißem Vorherrschaftsdenken geprägt (vgl. Auma/bpb.de, 2017).

Rassist*innen betrachten alle Menschen, die ihnen möglichst ähnlich sind, als höherwertig, während alle anderen (oftmals in Abstufungen) als geringerwertig angesehen werden (vgl. Auma/bpb.de, 2017).

Im Bereich der Diskriminierung spricht man heutzutage nicht mehr von Rassismus aufgrund von biologischen Merkmalen, sondern oft von kulturellem Rassismus, also Diskriminierung aufgrund von zugeschriebenen Eigenschaften, die mit ethnischer und kultureller Zugehörigkeit oder Fremdmarkierung in Verbindung stehen. Es geht dabei um Tradition und Kultur, die unvereinbar mit der eigenen Tradition zu sein scheinen (vgl. ECRI, 2017). Differenzen werden auch hier in Ungleichwertigkeiten umgedeutet.

Ressourcen versteht Antonovsky im Salutogenese Modell als individuelle, kulturelle und soziale Fähigkeiten und Möglichkeiten, Probleme zu lösen und Schwierigkeiten zu meistern. Ressourcen werden hauptsächlich in der Kindheit und Jugend entwickelt und haben einen lebenslangen Einfluss auf die Person (vgl. BZgA, 2010).

Rechtspopulismus bezeichnet eine politische Strategie, die autoritäre Vorstellungen vertritt und verbreitete rassistische Vorurteile benutzt und verstärkt. Rechtspopulist*innen machen gern eine „korrupte Elite“ für Probleme des „einfachen Volkes“ verantwortlich. Mit „Volk“ meinen sie dabei implizit oder explizit eine ethnisch homogen verallgemeinerte Gemeinschaft. Oft werden Politiker*innen als Populist*innen bezeichnet, wenn diese vermeintlich einfache Lösungen zu sehr komplexen Problemen präsentieren und klare Feindbilder oder „Sündenböcke“ benennen (vgl. Antonio Amadeu Stiftung, 2019).

Sexismus ist die Diskriminierung aufgrund von Geschlecht. Sie gründet auf der Ideologie, dass nur zwei Geschlechter (Mann oder Frau) existieren und es eine natürliche Überlegenheit des männlichen Geschlechts gibt. Sexismus wird in der Brockhaus-Enzyklopädie definiert als „jede Art der Diskriminierung, Unterdrückung, Verachtung und Benachteiligung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts sowie für die Ideologie, die dem zugrunde liegt" (Brockhaus-Enzyklopädie 2006, 106).

Sexismus ist der Überbegriff für verschiedene Formen der Diskriminierung und Abwertung von Frauen und Weiblichkeit, bzw. (in einer erweiterten Definition) allen Menschen, die nicht cis-männlich sind. Unterschiedliche Formen von Gewalt gegen Frauen sind ein fester Bestandteil von Sexismus. Dies kann von verbaler, psychischer Gewalt, Abhängigkeitsverhältnissen, zu körperlicher und sexualisierter Gewalt (auch oft häusliche Gewalt) in Partnerschaften führen (vgl. Kerner 2014, bpb).

Auch dass Frauen z.B. in Werbung, in der Musikbranche oft etc. zu Sexobjekten männlichen Begehrens gemacht werden, ist ein zentraler Teil von Sexismus. Die internationale digitale #Me-Too-Kampagne hat sich dagegen sowie gegen sexualisierte Übergriffe in den letzten Jahren in den sozialen Medien gewehrt.

  • Cis-Sexismus bezeichnet die Diskriminierung und Abwertung von Menschen, die nicht der normativen Zweigeschlechtlichkeit entsprechen, bzw. Trans*, nicht-binäre, genderqueere oder Inter* Personen. Cis-Sexismus basiert auf der Ideologie, dass es nur zwei natürliche Geschlechter gibt (Cis-Mann und Cis-Frau), die bei Geburt medizinisch-juristisch festgelegt werden und unveränderbar sind (vgl. Butler, 2004). Selbstbestimmte gefühlte und gelebte Geschlechtsidentität wird hierbei verweigert (vgl. Fütty, 2019).
  • Heterosexismus verbindet die Abwertung qua Geschlecht mit einer Abwertung aller Menschen, die nicht-heterosexuell sind. Heterosexismus basiert auf der Ideologie, dass es nur zwei natürliche Geschlechter gibt (Mann oder Frau), und Heterosexualität die einzig normale und natürliche Liebens- und Begehrensform ist (vgl. Rich, 1980/1993).
  • Heteronormativität bezeichnet die Ideologie, dass Heterosexualität die einzig normale Liebens- und Begehrensform sei. Heteronormativität bedeutet, dass es als normal und natürlich erachtet wird, dass Männer und Frauen sich gegenseitig begehren und dies für alle Menschen gilt. Es wird unterstellt, dass alle Menschen heterosexuell sind (vgl. Wagenknecht, 2007; Butler, 1991).

Soziale Ungleichheit bezeichnet die über lange Zeit vom Menschen geformte Benachteiligungen und Begünstigungen von Individuen oder Personengruppen anhand verschiedener Faktoren. Soziale Ungleichheit ist nicht auf Basis der Verschiedenartigkeit von Menschen bezüglich biologischer Faktoren, sondern auf die gesellschaftlich verankerten Formen der Benachteiligung oder Bevorzugung zurückzuführen (vgl. Kreckel, 1997).

Sozialisation beschreibt den Zusammenhang von menschlicher Persönlichkeitsentwicklung und struktureller Gesellschaftsentwicklung. Personen verinnerlichen im Austausch mit der Umwelt und innerhalb der eigenen Persönlichkeitsentwicklung Werte und Normen sowie Rollen und Beziehungen innerhalb der sozialen und kulturellen Umwelt, in der sie leben (vgl. Bauer & Hurrelmann, 2018).