Der große Preis

Der große Preis ist ein Quiz. Die Teilnehmenden kommen auf spielerische Art zu Geschlecht, Liebe, Freundschaft, Familie und Diskriminierungen miteinander ins Gespräch. Die Pluralität an Identitäten und Lebenskonzepten sowie die Reflexion und Fragen zu Vielfalt werden in einer lebhaften Methode thematisiert.

Referenz

Die Methodenbeschreibung für den großen Preis ist angelehnt an die Methodenbeschreibung von Dissens e.V. https://interventionen.dissens.de/fileadmin/Interv...

Anzahl der benötigten Anleiter*innen
1-2
Benötigte Arbeitsmaterialien
Ausdrucke, Papier, 1-2 Stellwände, Pinnadeln oder Klebband, alternativ Whiteboard und Magnete
Zu erwartende Kosten
Ausdrucke 1-2 Euro, eventuell 2-3 Euro Süßigkeiten z.B. Bonbons, kleine Schokoriegel
Gruppengröße ab 14 Jahren (6-35 Personen)
Dauer 60-90 Minuten
Ziel Ziel der Methode ist es den Austausch und die Reflexion zu Geschlechterverhältnissen, Liebe, Freundschaft, Familie, Diskriminierung spielerisch anzuregen. Es geht darum die Pluralität von Identitäten und Lebenskonzepten sowie unterschiedliche Positionen deutlich zu machen und Meinungsvielfalt zu fördern. Diskriminierungen sollen deutlich gemacht werden und Position dagegen bezogen werden.
Inhalt Gender Paygap

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Vorbereitung

DINA4‐Blätter werden vorbereitet mit Fragen auf der Rückseite und einer Kategorie (Geschlechter, Liebe, Freund*innenschaft, Familie, Diskriminierung) und einer Punktzahl auf der Vorderseite (400, 600, 800, 1000). Sie werden an eine oder mehrere Stellwände gehängt (je eine Frage pro Blatt). Die Fragen sind nach Themenfeldern unterteilt. Auch eine Powerpoint-Variante ist möglich.

Die Anleiter*innen sollten davor die Texte zu Geschlecht aus dem Diversity Education Handbuch lesen https://divedu.eduskills.plus/guidelines/3 und die Fragen davor durchlesen sowie selbst beantworten. Die Themen und spezifischen Fragen können von Anleiter*innen flexibel angepasst/verändert werden. Sie sollten zudem in der Lage sein Hintergrundwissen anzubieten und bei der Moderation eine vielseitige Reflexion und Diskussion zu fördern. Besonderes Augenmerk muss darauf gerichtet werden, dass Diskriminierungen, Vorurteile und z.B. heteronormative Geschlechterrollen nicht unhinterfragt reproduziert werden.

Ablauf

  • Schritt 1 Es wird je nach Gruppengröße in Kleingruppen von 2-5 Teilnehmenden aufgeteilt. Es sollte mindestens 2-3 Kleingruppen geben. Die Gruppenaufteilung sollte wenn möglich selbstständig erfolgen, da es auch um Vertrauen geht. Ansonsten sind Varianten des Durchzählens oder Losverfahren denkbar, auch um Außenseitertum zu vermeiden. Wenn es Feindschaften und Mobbing in der Gruppe gibt, sollte vermieden werden diese zwangsweise in Kleingruppen zusammenzubringen. Keine Mädchen- versus Jungengruppen. Jede Kleingruppe legt einen Namen für ihre Gruppe fest. Die Namen werden z.B. auf eine Tafel geschrieben und dahinter die Punktzahl geschrieben.

Spielregeln

Eine Gruppe beginnt und entscheidet zusammen, welche Kategorie (z.B. Familie) sie mit welcher Punktzahl nimmt (z.B. 400). In der Regel werden die Fragen je nach Punkthöhe schwieriger. Das Blatt wird umgedreht und die Frage für alle vorgelesen. Dann bekommen alle Gruppen Zeit (ca. 3-5 Minuten, je nach Bedarf auch länger oder kürzer) in ihrer jeweiligen Kleingruppe zu diskutieren und ihre Antwort(en) zu formulieren, gegebenfalls auch aufzuschreiben. Wenn die Gruppe, die gewählt hat, fertig ist, stellt sie ihre Antwort vor. Alle anderen Gruppen müssen ihre Diskussion und Gespräche beenden und zuhören. Sie haben im Anschluss die Möglichkeit inhaltlich Neues zu ergänzen, jedoch nicht die bereits gesagten Aspekte zu widerholen.

Dann werden die Punkte von den Anleiter*innen vergeben. Es sollte möglichst die volle Punktzahl gegeben werden, sofern eine ernsthafte und kontroverse Auseinandersetzung mit der Frage stattgefunden hat. Andere Gruppen sollten bei inhaltlich neuen Ergänzungen Zusatzpunkte bekommen, was zur Konzentrationsförderung und zum Zuhören beiträgt. Im Anschluss kommt die nächste Gruppe dran und wählt auch eine Kategorie (z.B. Geschlecht) und Punktzahl (z.B. 1000), die Frage wird vorgelesen und das Ganze beginnt von neuem. Es kann solange gespielt werden, wie gewünscht bzw. Zeit besteht, jedoch mindestens 2 Runden. Dann werden die Gesamtpunkte zusammengezählt und eine Reihenfolge der Gewinner*innen festgelegt. Am besten wird ein kleiner Preis in Form einer Süßigkeit oder eine kleine Belohnung an alle vergeben.

Zu Beachten/Schwierigkeiten:

Fragen sollten an die jeweilige Gruppe angepasst werden. Bei der Auswahl der Fragen und Themen sollte darauf geachtet werden, dass die Interessen der Teilnehmenden berücksichtigt werden. Es sollten Gespräche und Diskussionen gefördert werden. Bei Konflikten und Meinungsverschiedenheiten sollte moderiert werden. Die Anleiter*innen bzw. Moderator*innen sollten eine vielseitige Reflexion und Diskussion fördern. Verschiedene Antworten sollten – solange sie nicht diskriminierend sind - relativ gleichberechtigt nebeneinander stehen können. Anleiter*innen sollten ihre Meinung nicht generalisieren und in Ich-Botschaften sprechen. Sie sollten darauf achten, dass Diskriminierungen, Vorurteile und z.B. heteronormative Geschlechterrollen nicht unhinterfragt reproduziert werden. Bei reproduzierten Diskriminierungen (z.B. „Schwule dürfen keine Kinder erziehen) muss interveniert werden, zumindest mit kritischen Nachfragen (z.B. „Warum dürfen Schwule keine Kinder haben?“).

Alle Teilnehmenden sollten nach ihren Möglichkeiten mitmachen, auch bei der Auswahl der Fragen entscheiden dürfen und sich nicht hinter der Gruppe verstecken. Kniffs: Jedoch kann auch Verstecken ein Selbstschutz sein, denn Fragen können unter Umständen zu nahe, zu persönlich werden. Punkte und Wettbewerb sowie Diskussionen über die Fairness der Punkteverteilung können sehr viel Raum einnehmen, was nicht Ziel des Spiels ist. Deshalb sollten alle einen Preis bekommen.

Fragen:

Geschlechter

400

Was sind eure Hobbies, Interessen und Freizeitbeschäftigungen? Gibt es Unterschiede und Gemeinsamkeiten in eurer Gruppe? Denkt ihr, dass das Geschlecht dabei irgendwie eine Rolle spielt? Wenn ja: In welcher Weise?

Geschlechter

600

Sind Frauen und Männern in deinem Land auf allen Ebenen gleichberechtigt? Wenn ja inwiefern, wenn nein, auf welchen Ebenen nicht?

Geschlechter

800

Welche Ebenen von Geschlecht und Geschlechtsidentität gibt es? Zählt sie auf und erklärt diese. Siehe Handbuch und Genderbread-Person. Alternativ: Wie werden Frauen und Männer in der Werbung oft dargestellt? Sind das stereotype Zuschreibungen? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht? Nennt mindestens 3 pro Geschlecht.

Geschlechter

1000

Gibt es heute noch in deinem Land Ungleichbehandlung aufgrund von Geschlecht? Wenn ja, welche? Diskutiert!

Liebe

400

Woran merkt man, dass man verliebt ist? Alternativ: Welche Unterschiede gibt es für euch zwischen Liebesbeziehungen und Freundschaft?

Liebe

600

Welche Konflikte unter Verliebten in eurem Alter habt ihr schon mitbekommen? Nennt 2 Beispiele.

Liebe

800

Ein*e Freund*in verliebt sich in dich, für dich ist es aber Freundschaft. Wie kannst du dich verhalten? Alternativ: Gibt es Unterschiede, wenn man sich in eine Person des eigenen Geschlechts verliebt? Was ist anders oder schwieriger, was ist gleich?

Liebe

1000

Was ist eine Beziehung und was denkt ihr, ist wichtig für eine gute Beziehung?

Freundschaft

400

Was habt ihr gemeinsam mit euren Freund*innen und worin unterscheidet ihr euch (je drei Dinge)?

Freundschaft

600

Was findet ihr in Freundschaften besonders wichtig? Was ist manchmal schwierig? Nennt mindestens je 2 Aspekte als Antwort.

Freundschaft

800

Spielen Geschlecht und sexuelle Orientierungen in euren Freudschaften eine Rolle? Wenn ja, welche?

Freundschaft

1000

Worüber streitet ihr euch ernsthaft in euren Freundschaften? Wie geht ihr jeweils damit um, wenn ihr merkt, ihr könnt Euch nicht einigen?

Familie

400

Welche Unterschiede gibt es für euch zwischen Familie und Freundschaft?

Familie

600

Wer sind die wichtigsten Personen für euch in euren Familien? Was bedeutet Familie für euch? Was findet ihr an Familie gut, was schwierig?

Familie

800

Beschreibt mindestens fünf verschiedene Formen von Familie! (Alleinerziehende*r Mutter/Vater, Patchwork-Familie, Regenbogenfamilie, Adoptionsfamilie, Familien mit 2 Müttern oder 2 Vätern, Pflegefamilie, ältere Geschwister oder Großeltern übernehmen Kindererziehung)

Familie

1000

Was brauchen Kinder, um gut aufzuwachsen? Diskutiert. Nennt Vor- und Nachteile verschiedener Familienformen aus der Perspektive von Kindern.

Diskriminierung

400

Ist es diskriminierend zu sagen „Bist du schwul, oder was?“ Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht? Alternativ: Ist es diskriminierend, wenn Mädchen oder Frauen hinterhergepfiffen wird? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?

Diskriminierung

600

Dürfen Schwule und Lesben in deinem Land heiraten? Wenn nein, ist das diskriminierend?

Diskriminierung

800

Gibt es in deinem Land Ungerechtigkeiten bei der Suche nach einem Arbeitsplatz und in Bezug auf das Einkommen zwischen Männern und Frauen?

Diskriminierung

1000

Welche Formen von Diskriminierung kennt ihr? Nennt und definiert mindestens 5 Fromen. (Sexismus, Rassismus, Klassismus/Armut, Homophobie, Transphobie, Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen, Diskriminierung aufgrund von Alter, Aussehen…)