Vielfalt gemeinsam verstehen – aber wie?

Einleitung

Es freut uns, dass Sie auf unser Angebot aufmerksam geworden sind. Mit Hilfe dieser Handreichung und den zusätzlichen Materialien möchten wir ein durchdachtes Konzept zur diversitätsbewussten Bildung vorschlagen, bei dem der Spaß dennoch nicht fehlt.

Die im Projekt entwickelten Materialien, bestehend aus

  • einem Handbuch, das theoretische und zeitgemäße Grundlagen zu folgenden Themenschwerpunkten vermittelt
    • kulturelle, ethnische und religiöse Vielfalt
    • geschlechtliche und sexuelle Vielfalt
    • soziale Vielfalt
    • digitale Dimension
  • zahlreichen Methoden zu den aufgezählten Themen
  • Materialien und Vorlagen für ein Kompetenztraining

bilden gemeinsam die Grundlage für ein didaktisch aufbereitetes und erprobtes Konzept. Sie als pädagogische Fachkräfte und Tätige im Feld der Sozialen Arbeit sollen befähigt werden eigenständig ein diversitätsbewusstes Kompetenztraining durchzuführen und werden bei der Anleitung von Gruppen unterstützt, um die verschiedenen Aspekte von Vielfalt an Ihre Zielgruppe zu vermitteln.

Aus welcher Idee ist das Projekt entstanden?

Gesellschaftliche Veränderungen, wie intereuropäische und internationale Migration sowie Globalisierung, betreffen auch Bildungssysteme. Sie bieten auch neue Möglichkeiten und Herausforderungen für Institutionen und Vereine, die mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen arbeiten. Um solchen gesellschaftlichen Veränderungen begegnen zu können, brauchen Fachkräfte neben der fachlichen Wissensvermittlung auch starke Sozialkompetenz, sodass sie Vielfalt und Verständnis innerhalb der Gemeinschaft fördern können.

Deshalb hat sich im Rahmen eines Erasmus+ Projekts ein europäisches Team aus Experten*innen gebildet, um Module und Methodenvorschläge zur Förderung von kritischen und differenzierten Perspektiven auf Identität und Diversität zu diskutieren. Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines praxisorientierten Diversity-Bildungspakets, das den Bedarf der europäischen Bildungslandschaft nach anti-diskriminierenden Materialien online und offline abdeckt.

Wie können Sie zu mehr Vielfalt beitragen?

Es ist nicht immer leicht mit gesellschaftlich vorhandenen Vielfalten wertschätzend umzugehen, ohne einzelne Dimensionen zu übersehen. Diversität ist ein breitgefächertes und komplexes Thema. Vielfalt betrifft uns alle und gleichzeitig sind wir alle mit Vorurteilen, Stereotypen und Diskriminierungen aufgewachsen, die uns und unser Leben prägen.

Ein methodenreicher und spielerischer Ansatz kann dabei “helfen”, nicht nur Informationen zu vermitteln, sondern auch Gefühle freizusetzen, wie es ist Diskriminierung zu erfahren und eine selbstreflexive Haltung zu Vielfalt zu entwickeln. Wichtig sind dabei ein behutsames und prozessoffenes Vorgehen unter Beachtung der gesellschaftlichen Diskurse.

Durch den bewussten Einsatz des vorliegenden Materials und das Verinnerlichen der Erkenntnisse aus der Handreichung können Sie selbstständig Weiterbildungs- veranstaltungen zu Diversity-Aspekten in unterschiedlichen Formaten planen und durchführen. Dabei helfen Vorlagen und Agenda-Ideen. Die Materialien gibt es nicht nur auf deutsch, sondern auch auf bulgarisch, griechisch, slowenisch, polnisch, litauisch und rumänisch. Sie stehen kostenlos auf dieser Webseite divedu.eduskills.plus zur Verfügung!

Warum arbeiten wir mit Methoden?

Natürlich ist es auch eine Art Methode, wenn man ohne Methoden eine Veranstaltung wie ein Kompetenztraining durchführt. Ob man damit allerdings sein Ziel erreicht, ist eher fraglich. Denn didaktisch erarbeitete und erprobte Methoden geben eine klare Richtung vor und regen zur Selbstreflexion an. Sie definieren, wie etwas durchgeführt werden kann, und führen systematisch zum festgelegten Ziel. Im Alltag kann uns eine Bauchentscheidung durchaus viel bringen, doch mit einer klaren Struktur während der Veranstaltung sind nicht nur die Ziele deutlicher, sondern auch für die Teilnehmenden verständlicher. Wichtig ist es trotzdem, die Methoden nicht als “Rezeptbuch” abzuhandeln, sondern die jeweilige Gruppe und die Prozesse, die darin stattfinden, zu beachten und gegebenenfalls Änderungen am geplanten Programm vorzunehmen.

Durch den Einsatz von Methoden wird es beispielsweise dazu kommen, dass sich die Teilnehmenden des Kompetenztrainings nicht nur mit ihrem eigenen Empfinden und Denken auseinandersetzen, sondern auch mit Aussagen anderer Teilnehmer*innen. Methoden können auch dazu beitragen, dass man Gehörtes oder Gelesenes nicht nur wiedergibt, sondern vielmehr persönlicher oder kreativer mit neuen Handlungskompetenzen reagiert. Die hier zur Verfügung gestellten Methoden sind dabei natürlich nicht als Allheilmittel anzusehen, denn sie schaffen nicht automatisch eine Einsicht oder Toleranz, doch sie helfen dabei die Gesellschaft und unser Miteinander sensibler zu betrachten. So können Methoden vielmehr dazu anregen, dass Einsichten leichter bewusst und geäußert werden, wenn dafür ein Raum des Schutzes geschaffen wird. Der spielerische Ansatz der Methoden bietet einen anderen Nährboden, wo eher schüchterne Personen zum Sprechen ermutigt werden und vielleicht eher vorlaute Personen dazu angeregt werden intensiv zuzuhören.

Ziele eines Kompetenztrainings

Die Ziele eines solchen Trainings können vielfältig sein. Wichtig sind die Fokussierung auf diverse Vielfaltsdimensionen, das Kennenlernen von Methoden und die Anregung zur Selbstreflexion. Jede Gruppendynamik ist anders und jede*r Trainer*in muss schauen, worauf sie*er den Fokus richten kann und möchte. Um eine generelle Richtung vorzugeben, sind hier beispielhaft vier mögliche Ziele genannt. Ein einzelnes Ziel kann zwar im Fokus stehen, aber natürlich entwickelt sich meistens ein Zusammenschluss, je nach Phase des Kompetenztrainings.

Auseinandersetzung mit verschiedenen Vielfaltsdimensionen

Oftmals resultiert Diskriminierung aus Unwissenheit gewissen Themen gegenüber. Bei einer Gruppe, bei der kein Vorwissen vorhanden ist, muss eine Grundlage geschaffen werden, um überhaupt erst den Fokus darauf zu richten, was alles zum Thema Vielfalt gehören kann. Das online Handbuch für Fachkräfte bietet einen einfachen und übersichtlichen Einstieg in das Thema Vielfalt und vertiefendes Wissen in den Bereichen kulturelle, ethnische und religiöse, sexuelle und geschlechtliche sowie soziale Vielfalt. Dabei wird ein europäischer Ansatz verfolgt und es werden interessante Daten und Fakten dargestellt, die bei der Vermittlung des Lehrmaterials als Unterstützung dienen können. Das erworbene Wissen kann an die Teilnehmenden weitergegeben und als Grundlage der Auseinandersetzung genutzt werden. Im Handbuch sind folgende Kapitel zu finden:

  • Kulturelle, ethnische und religiöse Vielfalt
    • Migration
    • Rassismus
  • Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt
    • Gewalt gegen Frauen
    • Sexuelle Vielfalt
    • Geschlechtliche Vielfalt
  • Soziale Vielfalt
    • Gender Paygap
    • Armut
    • Arbeitslosigkeit
    • Obdachlosigkeit

Kennenlernen von Sensibilisierungs- und Vertiefungsmethoden

Die Methoden, die im Materialpool gefunden werden können, decken sich mit den im Handbuch behandelten Themen und können neben dem Einsatz in einem Kompetenztraining auch einzeln in Schulungen, Workshops oder im Unterricht eingesetzt werden. Durch den spielerischen und aktiven Ansatz wird für verschiedene Vielfaltsebenen sensibilisiert und der Spaß ist für Gruppen jeden Alters vorprogrammiert. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass die Teilnehmenden die Methoden teilweise sogar in die eigenen Familien übertragen haben, da die Methoden so viel Spaß machen, oder als Multiplikator*innen fungieren und die Methoden im eigenen Umfeld bzw. Arbeitsumfeld integrieren. In der folgenden Tabelle erhalten Sie einen Überblick über die aufbereiteten und durch uns empfohlenen Methoden, inklusive der Einordnung in eine Vielfaltsebene. Einige der Methoden sind allerdings so konzipiert, dass sie auf Mehrfachdiskriminierung hinweisen, was einen intersektionalen Ansatz verfolgt.

  • Kulturelle, ethnische und religiöse Vielfalt
    • Sprachen-Kuddelmuddel
    • Barnga
    • Insel Albatros
    • Migrations 1, 2 oder 3
    • Die eigene Migrationsgeschichte
    • Zack die Bohne
    • Identitätsblume
    • The Cookie Thief
  • Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt
    • Gender-Pay Gap
    • Insel und ihre Bewohner*innen
    • Die Genderbread-Person/Genderbrot-Person
    • Der große Preis
    • Arbeit mit dem Videoclip „Erklärfilm geschlechtliche und sexuelle Vielfalt“
  • Soziale Vielfalt
    • Film: Was verstehen diese Kinder, das dein Chef nicht versteht?
    • Ein Schritt nach vorne
    • Film Armut und Vorurteile
    • Bushaltestelle
    • Was denke ich – wer bist du?
    • Ein neuer Anfang

Selbstreflexion in der eigenen gesellschaftlichen Position

Selbstreflexion gehört zu den Grundlagen für einen respektvollen, zwischen- menschlichen Umgang in der Gesellschaft. Eine geschulte Selbstreflexion kann Menschen in allen Lebenslagen, ob als Führungskraft, Elternteil, Lehrkraft und vieles mehr, helfen, wertschätzend und gleichberechtigt mit anderen umzugehen. Selbstreflexion begünstigt im besten Fall Erkenntnisse über eigene Muster, Blockaden oder Motivationen. Dabei ist der Prozess natürlich als Lern- und Erfahrungsprozess zu verstehen. Oft meinen Menschen, dass sie keinerlei Vorurteile hätten. Doch durch das intensive Auseinandersetzen mit der Thematik und das spielerische Erleben durch die Methoden wird ganz natürlich ein Denkprozess angestoßen und eigene Denkmuster können hinterfragt werden. In diesem Fall geht es darum sich selbst zu reflektieren, beispielhaft können hier folgende Fragen betrachtet werden:

  • Habe ich generelle Vorteile gegenüber der Lebensweise anderer Personen?
  • Wo stoße ich auf Unverständnis?
  • Wie kann ich dieses Schubladendenken überwinden?
  • Warum habe ich diese Vorurteile?
  • Habe ich schon einmal eine negative Erfahrung gemacht und das auf eine ganze Gruppe übertragen?

Versuchen Sie diesen Schritt nicht künstlich zu erzwingen. In den meisten Fällen werden diese Aspekte in der Auswertung der durch die Methode gemachten Erfahrungen von selbst zur Sprache kommen. Unserer Erfahrung nach entwickeln sich dabei lebhafte und lehrreiche Diskussionen, in denen Handlungskompetenzen aufgezeigt und erkannt werden.

Austausch über Erfahrungen und Berührungspunkte mit Diskriminierung

Ein Ziel kann es auch sein, dass sich Betroffene öffnen und über ihre Diskriminierungserfahrungen sprechen. Dabei ist es wichtig, zwei Perspektiven im Blick zu haben:

  1. Wo wurde ich diskriminiert?
  2. Wo diskriminiere ich?

Dies kann zu einer Verarbeitung von Erlebnissen führen. Nicht nur im direkten Gespräch mit anderen Betroffenen, sondern auch mit von Diskriminierung nicht betroffenen Personen. Für Personen, die noch keine Diskriminierung erfahren haben, kann dies nochmal die Augen öffnen, denn eine Situation von einer betroffenen Person erzählt zu bekommen, ist der eigenen Lebenswirklichkeit viel näher als theoretisches Wissen oder Situationen aus den Nachrichten. Die emotionale Komponente spielt hier eine wichtige Rolle beim Überdenken eigener Handlungs- und Denkmuster.

Sensibilisierung der Teilnehmenden

Im letzten Kapitel wurde behandelt, welche Ziele durch ein solches Kompetenz- training erreicht werden können. Da stellt sich im zweiten Schritt die Frage, wie diese Ziele erreicht werden können. Dies wird anhand der aufeinander aufbauenden fünf Phasen während der Veranstaltung erklärt.

Ankommen

Diese Phase dient nicht nur zum Ankommen im Veranstaltungsraum, sondern auch dem Ankommen im Thema. Eine 30-minütige Vorlaufzeit vor Beginn des offiziellen Kompetenztrainings lockert die Stimmung auf und die Teilnehmenden können sich beispielsweise bei einer Tasse Kaffee bereits informell austauschen. Dies ist meistens ein Ice-Breaker und schafft eine entspannte Stimmung zu Beginn der Veranstaltung. Um im Thema anzukommen, geht es zu Beginn des Kompetenztrainings primär um einen thematischen Einstieg und auch eine Eingrenzung der Inhalte. Dies ist vor allem ein theoretischer Input und deckt sich mit dem Ziel, sich mit den verschiedenen Vielfaltsdimensionen auseinanderzusetzen und auch die ersten Sensibilisierungs- methoden kennenzulernen. Diese Methoden dienen nicht nur dem thematischen Einstieg, sondern auch in der Gruppe anzukommen und die Gruppendynamik aufzulockern. Erfahrungsgemäß sind die methodischen Spiele am Anfang ein auflockerndes Erlebnis für alle, die die Berührungsängste mit den anderen Teilnehmenden und dem Thema verringern sollen.

Hinschauen

In der zweiten Phase des Kompetenztrainings geht es darum, sich konkret mit Situationen zu beschäftigen, in denen Stereotype beziehungsweise Vorurteile gegenüber anderen Menschen, Kulturen, sexueller Präferenzen etc. bedient werden. Gemeinsam können Sie darüber sprechen, was für Auswirkungen solche Stereotype für jede einzelne Person, aber auch für die Gesellschaft haben können. Neben der vertiefenden Auseinandersetzung mit den nun bekannten Vielfaltsdimensionen, kann es dabei schon geschehen, dass sich die Teilnehmenden in eine erste Selbstreflexion begeben und alte Handlungsmuster überdenken. Sicherlich kommt der einen oder anderen Person eine Situation in den Kopf, in der sie vielleicht ähnlich gedacht, diesen Gedanken aber nicht weiter hinterfragt hat.

Wissenserwerb

In dieser Phase werden die Erfahrungen der Teilnehmenden in die gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskurse rückgebunden. Wichtig ist es, dabei eine Metaperspektive einzunehmen. Dazu gehört, dass Alltagsbegriffe durch Fachbegriffe ersetzt, Lebensrealitäten durch Statistiken untermauert und Hinweise zum vertiefenden Wissenserwerb aufgezeigt werden.

Vertiefung und Reflexion

Während der Vertiefung und Reflexion wird methodisch an die Frage angeknüpft, was das Thema Diskriminierung mit jeder einzelnen teilnehmenden Person zu tun hat, wie sich die Phänomene Diskriminierung und Diversität gesellschaftlich als auch im eigenen professionellen Kontext einordnen und welche Handlungsoptionen es geben kann. Um hier Nachhaltigkeit zu sichern, ist es wichtig, Raum für das Notieren eigener Erkenntnisse zu geben und die Teilnehmenden zum Beispiel zu bitten, einen Brief an sich selbst zu schreiben.

Ausblick und Feedback

Am Ende einer solchen Veranstaltung dürfen ein Ausblick und Feedback nicht fehlen. Wichtig ist das Zurverfügungstellen weiterer Materialien und Literaturtipps, aber auch die Diskussion über Möglichkeiten einer Weiterarbeit an aufgebrochenen Themen. Das Feedback der Teilnehmenden kann für Sie als Veranstaltende des Kompetenztrainings sehr wertvoll sein. Konstruktives Feedback der Teilnehmenden kann dabei helfen, noch sicherer im Umgang mit einem Kompetenztraining zu werden.

Einsatz der Vorlagen für das Kompetenztraining

Nun haben Sie einen ersten Einblick in die Ziele und Sensibilisierungsmaßnahmen des Kompetenztrainings erhalten. Wie können die Agenda und weitere Materialien Sie dabei unterstützen?

Programm

Auf der Plattform finden Sie ein mögliches Programm, das Sie für die Durchführung eines Kompetenztrainings im Ganzen nutzen können. Gerne können Sie die Tagesordnung natürlich auf Ihren persönlichen Bedarf anpassen. Das Programm unterbreitet Vorschläge für passende Methoden der im Handbuch behandelten Vielfaltsdimensionen.

Methoden

So vielfältig wie die Vielfalt selbst, so divers sind auch die entwickelten Methoden. Um eine Methode möglichst effizient und sinnvoll einzusetzen, ist es wichtig, dass sich im Vorfeld ein paar Gedanken gemacht werden.

  • Was möchte ich mit diesem Kompetenztraining erreichen?
  • Welche Themen sind für die Teilnehmenden relevant?
  • Wie ist die wahrscheinliche Dynamik der Gruppe? Gibt es eine emotionale Nähe oder sind sich alle unbekannt?
  • Was für Räumlichkeiten stehen mir zur Verfügung?
  • Welche Mittel habe ich zum Durchführen (Flipchart, Beamer…)?
  • Wie gefestigt bin ich? Welche Methoden sind für mich schwer, bei welchen Methoden fühle ich mich sicher?
  • Welche Kommunikationsebene möchte ich ansprechen? Sachebene, Beziehungsebene oder Erlebnisebene?

Handbuch

Das online Handbuch für Fachkräfte bietet einen Einstieg in das Thema Vielfalt und vertiefendes Wissen in den Bereichen kulturelle, ethnische und religiöse, sexuelle und geschlechtliche sowie soziale Vielfalt. Dabei wird ein europäischer Ansatz verfolgt und Sie erfahren einige interessante Daten und Fakten, die bei der Vermittlung des Lehrmaterials als Unterstützung dienen können. Das erworbene Wissen kann an die Teilnehmenden weitergegeben und als Grundlage der Auseinandersetzung genutzt werden.

Checkliste

Eine Checkliste kann dabei helfen Sicherheit in die Organisation eines solchen Kompetenztrainings zu bringen, gerade, wenn Sie dieses das erste Mal selbstständig durchführen. Auf der Liste können Sie alle Vorbereitungsschritte und Besorgungen abhaken. Denn ein gut organisierter Workshop bringt nicht nur die besten Ergebnisse, sondern lässt Sie auch entspannt in die eventuell neue Situation eintauchen. Ist eine Veranstaltung gut vorbereitet, können Sie sich auch mehr auf die Teilnehmenden konzentrieren.

Teilnehmendenliste

Eine Teilnehmendenliste darf natürlich nicht fehlen. Auch wenn dies selbst schnell gemacht ist, möchten wir ein Komplettpaket anbieten, da darf eine solche Liste nicht fehlen. Und ist es nicht schön einen Punkt auf der Checkliste abzuhaken zu können?

Fragebogens für die Erfahrungsberichte

Erfahrungsberichte sind nicht nur für Sie als durchführende Kraft interessant, sondern können auch einen interessanten Einblick bieten, um für die Veranstaltung zu werben. Diesen Fragebogen können Sie im letzten Abschnitt des Trainings austeilen und die Teilnehmenden bitten ihn direkt ausfüllen. Alternativ können Sie den Teilnehmenden auch Zeit geben und den Fragebogen später auszufüllen, wenn sie die Möglichkeit hatten das Kompetenztraining sacken zu lassen.

Evaluationsbögen für die Rückmeldung der Trainingsteilnehmenden

Evaluationsbögen zum Kompetenztraining selbst sind für Sie die beste Möglichkeit, ehrliches Feedback zu erhalten. Auch wenn es während des Kompetenztrainings die Möglichkeit für die Teilnehmenden gibt, ein Feedback zu geben, scheuen sich einige Menschen allerdings davor ehrlich Kritik zu üben, auch wenn sie für Sie selbst sehr konstruktiv sein kann. Daher eignet sich ein Evaluationsbogen im Anschluss der Veranstaltung optimal, um Rückmeldungen zu erhalten, was Sie beim nächsten Mal eventuell besser machen könnten. Hier ist es ratsam die Fragebögen direkt ausfüllen zu lassen, da die Rücklaufquote dann wesentlich höher ist.

Wie sieht es mit virtuellen Veranstaltungen aus?

Das Projekt wurde vor der Corona-Pandemie geplant, sodass die Materialien für eine Präsenzveranstaltung entwickelt wurden. Auch nach der Pandemie wird sich das Konzept, Veranstaltungen virtuell durchzuführen, sicherlich durchsetzen, denn es bietet viele Vorteile. Selbstverständlich eignen sich unsere Materialien auch für ein solches Format.

Achten Sie darauf, dass die Online-Veranstaltungen zeitlich auf drei Stunden angepasst werden sollten, um die aktive Teilnahme gewährleisten zu können. Es bieten sich je zweimal 90 Minuten mit einer Pause an. Die Teilnehmendenanzahl sollte 30 Personen nicht überschreiten. Der Ablauf der Veranstaltung ist dem der Präsenzveranstaltungen ähnlich, die Phase Ankommen und Hinschauen kann zusammengefasst werden, da gerade das Ankommen und der erste Austausch der Teilnehmenden sich zeitlich verkürzt hat. Die Phasen Wissenserwerb, Vertiefung und Reflexion sowie Ausblick und Feedback bleiben bestehen.

Um von der Präsenzveranstaltung zu einer virtuellen Veranstaltung umzusatteln, können Sie beispielsweise folgende Methoden umwandeln und nutzen:

  • Der große Preis: Übertragen Sie die Fragen aus der Vorlage in eine PowerPoint Präsentation. So können die Fragen während einer online Veranstaltung übersichtlich dargestellt werden. Indem sie die Teilnehmenden in Gruppen aufteilen, können die Fragen intern besprochen und später im Plenum diskutiert werden.
  • Ein Schritt nach vorne: Für diese Methode eignet sich Scrumbl. Scrumbl ist eine kostenfreie Software, die eine virtuelle Pinnwand zur Verfügung stellt, die flexibel gestaltet werden kann. Alle Personen, die einen den Link haben, können die Pinnwand sowie Karteikarten ergänzen, beschriften und zuordnen. Die Rollenbeschreibungen aus der Vorlage können Sie privat an alle Teilnehmenden schicken.
  • Ein neuer Anfang: Unter der Internetadresse yopad.eu ist der kostenlose, kollaborative Online-Editor ‚Etherpad‘ zu finden. Jede Person, der der Link zur Verfügung steht, kann auf dieser Internetseite mitarbeiten. In das Pad kann die Aufgabenstellung übertragen und so die Methode auch online durchgeführt werden. Auch die Einrichtung von Breakout-Räumen ist dafür nötig, damit die Teilnehmenden in Kleingruppen arbeiten können.

Die Evaluation von Trainings kann ebenfalls mit Hilfe von (kostenlosen) Tools online durchgeführt werden. Gute Erfahrungen hat das Konsortium mit folgenden Tools gesammelt:

  • Oncoo ist eine kostenlose Webseite, die diverse Tools anbietet, um verschiedene Methoden online und interaktiv zu erstellen. Jedes internetfähige Medium kann dazu genutzt werden, um sich miteinander zu vernetzen und zusammenzuarbeiten.
  • Mentimeter ist ebenfalls ein kostenfreies Tool, mit dem online Umfragen erstellt werden können. Durch einen Code kann auf die Umfrage zugegriffen und anonym beantwortet werden.

Tipps und Tricks

Haben Sie keine Sorge, wenn Sie noch keine Erfahrungen mit Kompetenztrainings gesammelt haben. Die Expert*innen des Projektes haben einige Tipps und Tricks für Sie zusammengestellt, die Sie unterstützen sollen.

  • Eine persönliche Begrüßung der Teilnehmenden, die in kleinen Gruppen gut durchführbar ist, schafft Nähe und lässt die Teilnehmenden leichter akklimatisieren.
  • Definieren Sie beim Vorstellen des Ablaufplanes die Ziele, die Sie mit dieser Veranstaltung erreichen möchten, und machen Sie gleichzeitig deutlich, dass jeder Beitrag willkommen ist.
  • Achten Sie beim Planen eines Kompetenztrainings darauf, dass neben dem Alter, dem Geschlecht, der Herkunft und dem Bildungsstand auch die Vorerfahrungen und mögliche Betroffenheiten in der Gruppe sowie die Motivation der Teilnahme eine Rolle spielen können.
  • Bedenken Sie den Leitsatz “Störungen haben Vorrang”.
  • Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn Sie bei den ersten Versuchen vielleicht ein paar Stolpersteine entdeckt haben. Es ist ein Entwicklungsprozess und Sie werden merken, dass es mit der Zeit einfacher wird auf solche Stolpersteine zu reagieren.
  • In der Anfangsphase der Veranstaltung kann es sein, dass einzelne Teilnehmende unsicher sind oder Angst haben etwas Falsches zu sagen. Nehmen Sie Ihnen die Angst, indem Sie betonen, dass dies ein sicherer Raum ist, in dem man nicht bewertet wird.
  • Nutzen Sie die zur Verfügung gestellte Checkliste. Ein gründliches Prüfen im Voraus lässt Ihre Sicherheit in der Veranstaltung wachsen.

Materialien und Vorlagen für ein Kompetenztraining